Wohlstandentwicklung in Afrika

Zunächst ist die Frage zu klären, welche Länder in dem Begriff "Afrika" zusammengefasst werden. Ich folge hier der Definition der Weltbank, nach der sich Afrika zusammensetzt aus den Teilen östliches und südliches Afrika (ABW)  sowie Zentral- und Westafrika (AFW).  Beide zusammen bilden dann Gesamtafrika1) (AFR). Aus diesem Staatenbund habe ich 4 Länder herausgesucht, weil sie mir von besonderer Bedeutung erschienen:
  • Südafrika (ZAF), weil es eine führende Stellung in diesem Staatenbund besitzt.
  • Nigeria (NGA), weil es große Erdölvorkommen besitzt.
  • Kenia (KEN), weil es besondere Anerkennung durch die deutsche Außenministerin A. Baerbock wegen seiner Nutzung erneuerbarer Energien erfahren hat.
  • Demokratische Republik Kongo (COD), weil es eines der größten Länder Afrikas ist und über erhebliche Bodenschätze verfügt.
Die Bevölkerung Afrikas hat sich seit 1990 etwa exponentiell vergrößert und wird 2025 eine Größe von ca. 1.5 Mrd. Menschen erreichen ( siehe Abbildung unten links). Von den hier ausgewählte Einzelstaaten zeigen diesen exponentiellen Anstieg auch Nigeria, die demokratische Republik Konge und Kenia, während der Bevölkerungszuwachs in Südafrika eher abzunehmen scheint.

Ist das der Grund, warum Südafrika von all den hier untersuchten Staaten das wohlhabendste Land zu sein scheint?


Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen Afrikas und ausgewählter Staaten seit 1990.

Die Entwicklung des Wohlstands in Afrika und in ausgewählten Staaten seit 1990.

Die entsprechenden Wohlstanddaten sind in der Abbildung oben rechts gezeigt. Der  Wohlstand in Südafrika erreichte 2021 etwa den Wert Indiens, das ebenfalls ein Mitglied im BRICS-Staatenbund ist. Beide verzeichnen aber innerhalb dieses Bunds den geringsten Wohlstand. Er hat zwar seit 2000 zugenommen, ist aber 2021 immer noch doppelt so gering wie der von Brasilien oder China, ganz abgesehen vom Wohlstand der ve-Länder. Außerdem fallen die starken Schwankungen in den Daten von Südafrika auf und ich frage mich, ob man den Daten der Weltbank unbedingt vertrauen sollte. Insbesondere ist auch kein merklicher Einfluss der Finanz- und der Coronakrise auf die Wohlstandentwicklung erkennbar, wie es bei den ve-Ländern der Fall war.

Am geringsten ist der Wohlstand in der demokratischen Republik Kongo, dem Land mit den großen Bodenschätzen. Und das ist außerordentlich verwunderlich, aber wohl geschuldet dem politischen System. Denn trotz des Anteils "demokratisch" im Namen ist dieser Staat eben nicht eine friedliche Demokratie, sondern wird zerrissen von lokalen Streitigkeiten und einer hohen Anzahl von Flüchtlingen.


1) Es fällt auf, dass diese Definition nicht Nordafrika enthält, das i.W. die Länder Ägypten, Libyen, Marokko und Algerien umfasst, also die Länder nördlich der Sahara.